Vier Biografien in drei Büchern, die das Leben in verschiedenen Teilen der Welt schreibt bzw. geschrieben haben könnte.
Nicht nur ein Buch über die mexikanische Malerin Frida Kahlo ist das neueste Werk der argentinischen Autorin und Journalistin Florencia Etcheves, Fridas Köchin (Thiele Verlag, Köln-Wien 2023, 573 Seiten, € 24,70). Es ist auch die Lebensgeschichte der von Etcheves erfundenen Indigenen Nayeli Cruz, die vierzehnjährig im Jahr 1939 von Kahlo als Köchin aufgenommen wird, nachdem ihr zuhause die Zwangsverheiratung drohte.
Die Autorin beschreibt abwechselnd ihre enge Beziehung zu Kahlo und jene der, ebenso fiktiven, Enkelin von Cruz – die 2018 in Buenos Aires nach dem Tod ihrer Großmutter anhand einer Zeichnung erst nach und nach von deren Zeit mit Kahlo erfährt. Eine unterhaltsame Lektüre für Menschen, die sich für die Künstlerin, ihre Leiden und ihr Schaffen interessieren, aber sich nicht daran stören, dass es sich um eine fiktive Geschichte handelt.
Sprung über den Atlantik: Als würde ein schwerer Stein auf der Brust liegen. So fühlt es sich für Issa an, wenn sie durch die Straßen Deutschlands geht. Auch in Kamerun, dem Land ihrer Kindheit, gilt sie seit dem Umzug nach Europa als anders. Dieses Anderssein kann die junge Frau nicht mehr ablegen: Hier wird sie als zu Schwarz gesehen, dort als zu deutsch. Letzteres erlebt sie während eines Besuchs bei ihren Großmüttern in der kamerunischen Stadt Buea, dem einstigen Sitz der deutschen Kolonialverwaltung. Vor dem Hintergrund der deutsch-kamerunischen Geschichte porträtiert Mirrianne Mahn in ihrem ersten Roman Issa (Rowohlt Verlag, Hamburg 2024, 304 Seiten, € 24,70) eine Familie voller starker Frauen. Ein feministischer Roman, der begeistert und berührt.
An seiner eigenen Biografie entlang erzählt auch Amir Gudarzi in seinem Debütroman Das Ende ist nah (DTV Verlag, München 2023, 416 Seiten, € 26,50) vom schwierigen Ankommen. Während der Proteste im Iran 2009 muss der ehemalige Kunststudent A. seine Heimatstadt Teheran verlassen. Mit im Gepäck: die Erinnerungen an eine von Gewalt geprägte Kindheit und Jugend. Als politisch Verfolgter möchte er eigentlich nach Kanada, sucht aber dann in Österreich um Asyl an.
Hier muss er mit Einsamkeit, Hunger, Ausbeutung und Fremdenhass kämpfen. Mit beeindruckender literarischer Intensität schildert Gudarzi den Überlebenskampf eines Geflüchteten in Österreich. Der mehrfach ausgezeichnete österreichisch-iranische Dramatiker und Autor weiß, wovon er schreibt: er lebt selbst seit fünfzehn Jahren im Wiener Exil.
Die drei Tipps kommen von Christine Tragler und Christina Schröder.
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